Auf ihrem Promofoto hat Justine Electra zerzauste Haare, ein Bier in der Hand und trägt ein KREATOR-T-Shirt. Wie cool kann man denn sein? Diese Lady muss einfach etwas drauf haben, denkt man, ihr knallpinkes Debütalbum "Soft Rock" in der Hand.
Wer solch ein fantastisches Promofoto hat, und dazu noch den großartigen Namen Justine Electra (angeblich sogar ihr richtiger Name) trägt, muss einfach auf einer Mission zur Revolutionierung des Songwritertums sein.
Doch dann drückt man die Play-Taste - und wird enttäuscht. Justine Electra ist viel softer, als ihr KREATOR-Shirt und das Bier in ihrer Hand vermuten lassen. Sollte ihr Style einfach nur Show sein, ist sie gar keines dieser Mädchen, die Bier aus der Flasche trinken, und sich die Nächte ohne Rücksicht auf Verluste um die Ohren schlagen? "Fancy robots", der erste Track auf ihrem Album, lässt vermuten, dass hinter ihrem Auftreten eine geschickte Vermarktungsmasche steckt und Electras Fotograf um einiges cooler ist als die Sängerin selbst.
Auf "Soft Rock" ergeht sie sich traurigerweise wirklich in softem Rock aka "Kuschelrock". Komischerweise kriegt Electra im letzten Song doch noch einmal die Kurve. Bei "Defiant and proud" gibt es fabelhafte Textzeilen wie "kicking ass and taking names".
Schade eigentlich, dass dies der einzig relevante Song auf der Platte ist. (03/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Julia Gudzent