JUNE 11

Matter Is Alive

Zeitlos. Wunderschön. Einfach fantastisch. Ein Album, für das ich alle Hebel in Bewegung setzten würde, um es zu bekommen. Mit soviel Vorschuss bedenke ich wirklich nur Musik, die mich wirklich berührt, denn in den letzten Jahren geht mir eines super auf die Nerven: die einschläfernde und genusszerstörende Mittelmäßigkeit der meisten aktiven Gruppen.

Eigentlich müsste ich 95 Prozent der Tonträger konsequenterweise aussortieren, aber das ist eine andere Geschichte. JUNE 11 sind ein lockerer Zusammenschluss von klassisch ausgebildeten Musikern, die ganz ohne Druck und extrem entspannt an die Arbeit gehen.

Sie haben nicht das Verlangen, zu schockieren oder Lärm zu verbreiten. Hier verschmilzt klassisches Instrumentarium selbstverständlich mit warmer, glühender Elektronik. Wer würde denn mit solchen Absichten einen Ur-Kraut/Ambient-Song von Eno/Moebius/Roedelius covern und als Einstieg ins eigene Album wählen? Mit dieser Aussage und auf diesem Qualitätsniveau geht es weiter.

Als Vergleich könnte man noch die kammermusikalischen Ansätze von CURRENT 93 heranziehen, die Melancholie von Leonard Cohen und die Gebrochenheit einer Marianne Faithful. Ungeheuer intensiv und konsequent.

Hier ist jeder Ton magisch.