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JON SPENCER & THE HITMAKERS

Spencer Gets It Lit

Jetzt ist es offiziell, THE JON SPENCER BLUES EXPLOSION sind aufgelöst, wobei man nach sieben Jahren ohne neue Platte – 2015 erschien „Freedom Tower-No Wave Dance Party 2015“ – auch nicht mehr ernsthaft damit gerechnet hatte, dass von JSBX noch mal was Hörbares kommen würde. Stattdessen nahm Jon Spencer 2018 sein erstes Soloalbum mit dem unbescheidenen Titel „Spencer Sings The Hits“ auf – ein Jahr zuvor unterstützte er seine Gattin Cristina Martinez bei einem neuen BOSS HOG-Album – und denkt wohl auch weiter nicht daran, das Musikmachen an den Nagel zu hängen. Seine neue BLUES EXPLOSION sind die HITMAKERS, bestehend aus M. Sord und Sam Coomes, mit denen er auch „Spencer Sings The Hits“ aufgenommen hatte, neben Bob Bert (am, äh ... Trash?), mit dem er schon bei PUSSY GALORE gespielt hatte und der ebenfalls als erster Drummer von SONIC YOUTH bekannt ist oder als Mitglied der CHROME CRANKS. Schon bei „Spencer Sings The Hits“ war zu beobachten, dass der weiterhin sexy groovende BLUES EXPLOSION-R&B sich wieder stärker in Richtung einer abgehackten PUSSY GALORE-Rock-Dekonstruktion entwickelt hatte, so als ob Spencer versucht hätte, Anschluss an seine stilbildende musikalische Vergangenheit zu finden. Dadurch klingt auch „Spencer Gets It Lit“ deutlich frischer und in sich stimmiger als die letzten JSBX-Werke. Motor ist natürlich weiterhin Spencers typische Exzentrik, aber auch Coomes kann wie schon früher bei seiner Band QUASI mit schrägen Synthie-Einlagen (New/No Wave?) Spencers Songwriting bereichern. Letztens las ich in irgendeiner Besprechung zum letzten Jack White-Album, dass Spencer ja eigentlich immer das Gleiche machen würde und White das eigentliche Genie sei, was ich leider für eine komplette Fehleinschätzung halte, insbesondere angesichts von „Spencer Gets It Lit“.