Die Verwertung des Erbes von Johnny Cash geht weiter, und einmal mehr gilt es zu entscheiden, ob man sich auf die schon nicht wenigen regulären Alben konzentriert, oder die Highlights unter diesen (wozu sicher die „American Recordings“ zählen), ob man – was legtim ist – auf verschiedene Best-Of-Zusammenstellungen zurückgreift, oder ob man sich dem kompletten Wahnsinn hingibt, alles zu kaufen, wo Cash draufsteht.
Bei „From Memphis To Hollywood: Bootleg Vol. 2“ handelt es sich um Material für den fortgeschrittenen Fan aus dem Archiv von Cash selbst, das heute von seiner Familie verwaltet wird. Auf CD1 gibt es zuerst den Mitschnitt einer Radiosendung aus dem Jahre 1955, was eher dokumentarischen Charakter hat, gefolgt von diversen unveröffentlichten Demos (darunter „I walk the line“ und „Get rhythm“ in den wohl ersten Aufnahmen der Stücke), deren Entstehungsort und -zeit unbekannt ist, und dann die „Sun Rarities“, Aufnahmen aus dem Sun-Studio mit Jack Clement und Sam Philips am Mischpult, aus den Jahren 1955 bis 1957.
CD2 mit Aufnahmen aus den Sechzigern speist sich aus den Archiven vom Columbia Records, wo Cash 1958 unterschrieb. „Various singles, outtakes and B-sides recorded between 1958 and 1969“ heißt es dazu im Booklet.
Drei Songs sind hier unveröffentlicht, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die 22 anderen Tracks dem echten Kenner schon hier oder da mal begegnet sind. Fazit: Eine Veröffentlichung für den Cash-Neuling, der die Frühzeit des schwarzen Mannes ergründen und seine musikalische Entwicklung nachvollziehen will – und für alte Fans, die jene bislang unveröffentlichten Demos gehört haben müssen.
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