JIM SULLIVAN

U.F.O.

„U.F.O.“, das erste Album von Jim Sullivan aus dem Jahr 1969 – 1972 folgte noch ein zweites, ebenso wenig beachtetes – ist einer dieser skurrilen Treppenwitze der Musikgeschichte. Denn Sullivan, der zu dieser Zeit mit bekannten Schauspielern abhing und einen kleinen Auftritt in „Easy Rider“ hatte, verschwand 1975 in New Mexico spurlos, und bis heute hat niemand dieses Verschwinden irgendwie aufklären können.

Amüsanterweise hatte Sullivan auf „U.F.O.“ auch Aliens in seinen Songs verarbeitet und so mag man vielleicht vermuten, dass ihn ein UFO entführt haben könnte, haha. Oft sind solche Geschichten natürlich spannender als das Album, um das es eigentlich in erster Linie gehen sollte, das von Light in the Attic Records in einer sehr liebevoll aufgemachten CD mit dickem Booklet, in dem es viel über Sullivan zu erfahren gibt, neu aufgelegt worden ist.

Zuerst einmal muss man aber anmerken, dass „U.F.O.“ nicht wirklich gut gealtert ist – diese Platte kann nur in den Sechzigern oder Siebzigern aufgenommen worden sein. Ebenso schwer fällt es, Sullivan als verkanntes Genie zu bezeichnen – im Gegensatz zu einem Jackson C.

Frank etwa –, denn an die Brillanz von Bob Dylan, BUFFALO SPRINGFIELD oder THE BYRDS kommt sein Folkrock nicht heran. Was nicht heißt, dass Sullivan nicht auch gewisse Akzente setzen kann und einen stilistisch interessanten Spagat zwischen reduziert instrumentiertem Folk und dick aufgetragenen, leicht kitschigen Orchesterarrangements hinbekommt.

Um aus der Masse vergleichbarer Künstler dieser Zeit deutlich herauszustechen, fehlt Sullivans Songs allerdings der letzte Schliff, die selten die 3-Minuten-Grenze überschreiten und etwas zu skizzenhaft wirken, aber wer weiß, was aus dem Mann noch hätte werden können.

Für Freunde solcher leicht angestaubten „Sounds Of The 70s“ ist „U.F.O.“ auf jeden Fall eine hörenswerte Ausgrabung, zumal dem Album eine nachdenkliche und düstere Stimmung anhängt, die man nicht unbedingt mit Flower-Power assoziiert.