Jim Reeves ist heute, zumindest hierzulande, eher nur Fans bekannt. Dabei galt er in den frühen Fünfziger Jahren als einer der ganz Großen der amerikanischen Country-Szene. Sein Erfolg steigerte sich nach seinem Tod durch einen Flugzeugabsturz vor fünfzig Jahren nochmal erheblich.
Diesen Todestag nahm die großartige Bear Family zum Anlass, alle erhaltenen frühen Abbott-Aufnahmen, inklusive Alternate Takes, False Starts und Demos, die nie zuvor das Licht der Veröffentlichung erblickten, in einer schön aufgemachten 3CD-Box mit einem dicken Booklet und in nahezu perfektem Sound zu präsentieren.
Sofort fühle ich mich in meine Kindheit versetzt, die geprägt war von alten Cowboy-Filmen. Reeves kann man sich nur allzu gut als den Cowboy mit der buchstäblich weißen Weste vorstellen, der, nachdem er seinen Schimmel vor dem Saloon angebunden hat, mit seiner Samtstimme, die Ladys in selbigem zum Dahinschmelzen bringt.
Irgendwo im Hintergrund werden dezent Westerngitarre und Pedal Steel gespielt, dass selbst die Trunkenbolde vom Pokertisch auf Limo und Bridge umsteigen. Geschossen wird hier nicht, es wird geschmust und auch mal ein flottes Tänzchen gewagt, 76 Stücke lang.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Claus Wittwer