Jihad-Rap lässt eigentlich sowohl Hip Hopper als auch Salafisten die Hände über den Kopf zusammenschlagen – wie soll das zusammenpassen? Auf der einen Seite gibt es die Bekloppten wie den Berliner Ex-Gangsta-Rapper Deso Dogg aka Abu Talha al-Almani beim IS.
Auf der anderen Seite „gemäßigte“ Rapper/innen, die sich im Jihad befinden und diesen mit dem Kampf mit bzw. in sich selbst übersetzen und mit Gewalt nichts am Hut haben. Und hier wird es beim Lesen schwierig, es verschwimmt und tut weh.
Was Yvonne Kunz gut darstellt, ist dass es seit Jahren keine echte Jugendkultur und -bewegung für Heranwachsende mehr gibt, keine Hippies, keine Punks, keine Popper so wie früher – Ersatz bieten hier Salafisten im Internet.
Die Züricher Autorin beschreibt das westliche Phänomen des „Jihad Rap“ sehr detailliert und faktenreich, mir allerdings etwas zu geballt und aneinandergereiht. Kurz vor dem Ende des Buchs bin ich froh, dass Religion im Punk keinen Platz hat.
Und muss dann doch noch von der „islamischen Punkrock-Szene in Buffalo“ lesen. Mein Gott.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #133 August/September 2017 und Roman Eisner