Deutsprachige Musik ist groß momentan: SPORTFREUNDE STILLER füllen Stadien, TOCOTRONIC könnten dies, wenn sie es denn wollten, MADSEN und ANJO stürmen die Charts. Stadien werden JANKA wohl keine füllen, für die Charts fehlen die Hits.
Das ist gut so, JANKA passen nicht ins Stadion, "In die Arme von" braucht keine Hits, es hat Gefühle, hat Tiefgang. Pop heißt die Musik, Hamburger Schule von mir aus die Szene. Man war im angesagten Studio, hatte die angesagten Produzenten, kennt diverse der angesagten Bands persönlich, hat mit ihnen getourt, hat auch selbst schon lange zuvor in Bands gespielt (BLOBKANAL, JUNGES GLÜCK, GARY).
Doch Namedropping haben JANKA eigentlich nicht nötig, denn diese zwölf Songs hier verschweigen zwar nicht ihre Einflüsse, entfalten aber dennoch ihre eigenen Stärken, haben ihr eigenes Rezept: Akustikgitarre begleitet den Gesang, der prägnant, aber ruhig den Song einläutet, die Gitarren werden lauter, aber nicht wesentlich schneller, der Gesang eindringlicher, man erreicht den Höhepunkt, drosselt die Lautstärke, findet wieder zur Ruhe.
Hie und da ein Piano im Hindergrund, bei "Punkt" auch mal Bläser, die JANKA gut zu Gesicht stehen. Zwischendurch wird auch von Anfang an nach vorne gerockt, nicht aber ohne sich diese wohltuende das ganze Album durchziehende Wärme, diese, trotz so mancher verzerrter Gitarre, erhaltene Ruhe zu bewahren.
JANKA liefern mit "In die Arme von" ein Album für Menschen die auf handwerklich gut gemachte Populärmusik deutscher Sprache mit einem Hauch von Melancholie und viel Gefühl stehen und sich auch nicht vor vereinzelten Griffen in den Schmalztopf fürchten.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und H.C. Roth