Es gibt sie, diese Platten, die man genau zur richtigen Zeit das erste Mal hört. Sommeranfang 2019 und es ist heiß. Die Rolladen sind unten, damit die brütende Sonne aus dem Wohnbereich keine Sauna macht.
Eiskalte selbst gemixte Apfelschorle und dabei höre ich die ersten Klänge dieses Albums und weiß direkt, hier passt gerade alles zusammen. Fussel arrangiert neun Traditional-Songs in seiner ganz persönlichen Art.
Kein Geringerer als Bonnie Prince Billy schrieb über ihn, Fussel sei in der Lage, eine alte Aufnahme von ihren verkrusteten, staubigen Strukturen zu befreien, in dem er sie auf seine ganz persönliche Weise hört und in die Gegenwart transportiert.
Ein Songwriter-Album von atemberaubender Schönheit und mit einer Art zu singen, stimmlich sowieso überragend, die streckenweise irische Gesangsformen aufweist. Das ist alles so positiv, dass noch mal BPB zitiert werden muss: „Ich kann keinen Nihilismus von ihm akzeptieren, selbst wenn er nackt auf dem Sims eines hohen Gebäudes stünde und auf seiner rasierten Brust ‚this world is shit‘ in Scheiße geschrieben stünde.
Sein Deal mit seinen Songs ist zu stark und eklatant wertvoll.“
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #145 August/September 2019 und Claus Wittwer