JAKE BUGG

s/t

Der knapp 19-jährige Junge tritt in große Fußstapfen und hat mit seinem Debütalbum eine Platte veröffentlicht, die ich seit Wochen ununterbrochen höre, obwohl die Musik 100% retro nach den späten Sechzigern klingt, wie sie seinerzeit Bob Dylan, Donovan und viele andere gemacht haben.

Klassischer Folk, mit der Quintessenz des besten Britpops der Neunziger verfeinert (wer hier nicht OASIS raushören kann, der muss stocktaub sein), ohne viel Schnickschnack, teure Effekte oder eine immens kostspielige Produktion, die hier völlig überflüssig wäre, denn der junge Mann mit seinen etwa gleichaltrigen Mitstreitern hat eine einmalige Stimme, die man mit dem Einsatz von Technik nur ruinieren kann.

Einfachste Instrumentierung, keinerlei Pomp, es zählt ganz alleine der gute Song. Diese Schlichtheit ist es wohl, was die echten Musik-Connoisseure begeistert und dafür sorgt, dass diese eher schüchterne Band zwei Jahre nach ihrem ersten Auftritt auf der kleinen, nun auf der großen Bühne in Glastonbury die Massen begeistert.

Der Grund, warum ich Musiker wie Adele und Amy Winehouse jederzeit gerne höre, ist der, dass sie nicht in das leicht vermarktbare Schema der Plattenfirmen passen. Die Platte hat einen Koffer voller Hits: „Lightning bolt“, „Two fingers“, und „Seen it all“ ist einer dieser Songs, der nur alle zehn Jahre um die Ecke kommt.

Die Typen, die bei der Plattenfirma die Preise für die Vinyl-LP ausgekaspert haben, gehören allerdings erschossen. Mehr als 25 Euro für eine einfache LP zu verlangen, ist mit nichts auf dieser Welt zu rechtfertigen, außer mit nackter Gier.

Zum Vergleich: selbst die in der Produktion hundertmal teurere BLACK SABBATH-LP mit derselben Aufmachung wird deutlich günstiger angeboten. Dieselben Leute jammern dann über werbefinanzierte Downloads.