Wieder eine deutsche Übersetzung einer literarischen Adaption des 2017 verstorbenen japanischen Zeichners Jiro Taniguchi. In dem zweibändigen „Jäger“ hat Taniguchi sich einen vor rund zwei Jahrzehnten veröffentlichten Kurzgeschichtenband von Itsura Inami vorgenommen, den er allerdings in die Gegenwart (heißt 2011) versetzt.
Der „Jäger“ ist typisch für Taniguchis Spätwerk: In distanzierten und doch einfühlsamen Bildern lässt er diverse Erzählstränge in eine ruhig fließende, realistische Geschichte münden. Das ist so behäbig, dass man zeitweise das Gefühl hat, wahlweise in einem Philip Marlowe-Film oder einer amerikanischen Krimiserie aus den Achtzigern gelandet zu sein.
Was auch daran liegen könnte, dass hier ein (auf Hunde spezialisierter) Detektiv in Aktion ist. Nicht nur „Jäger“, sondern sämtliche Taniguchi-Werke seit den frühen Neunzigern kamen in Europa (vor allem in Frankreich) besser an als in Japan, wo man sein Vorgehen für altmodisch und einem Manga für nicht angemessen hielt.
So oder so sind hier am Ende noch so viele Einzelstränge unabgeschlossen, dass man Band 2 nicht verpassen will.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Anke Kalau