J MASCIS

Several Shades Of Why

Wenn J Mascis auf seinen Platten so kurz angebunden wie in seinen Interviews wäre, würde man ihn vor allem als Minimal-Art-Komponisten kennen, der alle fünf Minuten mit dem Teelöffel ein halb gefülltes Wasserglas in Schwingungen versetzt.

Im direkten Vergleich zu DINOSAUR JR. ist sein neues Soloalbum möglicherweise nicht weit von diesem halb gefüllten Wasserglas entfernt, denn Meister Gandalf hat ein ganz entspanntes Akustik-Album eingespielt, das auf wilde Endlos-Gitarren-Soli verzichtet.

Ganz ohne seine bekannten aufheulenden Gitarrensounds kommt Mascis natürlich auch diesmal nicht aus, aber die sind mehr schmückendes Beiwerk eines ansonsten spärlich instrumentierten Werkes, das schon aufgrund des Gesangs an DINOSAUR JR.

erinnert, aber auch ansonsten vertraute songwriterische Elemente aufweist. Und so verhält sich „Several Shades Of Why“ zum sonstigen Output von Mascis’ Hauptband, wie es etwa auch früher bei Neil Young mit oder ohne CRAZY HORSE der Fall war, der ja generell nicht ohne Bedeutung für die Musik von DINOSAUR JR.

ist. Das mag man jetzt vielleicht etwas langweilig finden, aber Mascis hat hier, um mal das schlimme Wort zu benutzen, ein sehr „erwachsenes“ Album eingespielt, dessen Höhepunkte in subtileren Momenten zu finden sind und das eine wirklich wunderschöne, zarte Melodiösität besitzt.

Und nebenbei trennt „Several Shades Of Why“ auch noch deutlich die Spreu vom Weizen, nämlich Möchtegern-Lagerfeuer-Klampfenheinis von begnadeten Musikern, wie Mascis eben einer ist.