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ISSOLEI

Cilicium

Es wird ja in Zeiten des Internets immer seltener, dass Bands ihre Identität geheimhalten können, aber tatsächlich ist bei ISSOLEI nur bekannt, dass sie aus Trondheim in Norwegen stammen und aktuell neben ihrem ersten Longplayer (im sehr schön gestalteten zehnseitigen Digipak) auch noch die beiden EPs „Devouring Current I & II“ veröffentlicht haben. Angeblich soll die Band aber schon seit 15 Jahren aktiv und die Aufnahmen für das Album sogar schon 2017 entstanden sein, die wurden aber eben erst jetzt tatsächlich veröffentlicht. „True Norwegian Black Metal“ heißt es hier, wobei speziell für aus Trondheim stammende Bands auch der Begriff „Nidrosian Black Metal“ kursiert, denn Nidaros ist der Name, unter dem diese norwegische Stadt im Jahre 997 gegründet wurde. Natürlich finden sich auch bei ISSOLEI die typischen Keif-Vocals und Sound-Gewitter, aber man merkt der Band an, dass das nicht nur reine Pose ist, sondern dass die kunstvoll verdichteten, un­heil­vollen rituell-okkulten Klänge von ISSOLEI aus tiefschwarzen Herzen stammen, so als ob sich beim Einlegen der Platte gleich der Himmel verdunkeln würde und jemand die Büchse der Pandora geöffnet hätte. Die menschliche Urangst vor dem Unbekannten wird hier quasi gegossen in einen kompakten und epischen Brocken sich langsam steigernden, seine repetitive Natur exzessiv auskostenden und äußerst intensiven Black Metal von ästhetischer Eleganz und Brillanz, der wenig mit irgendwelchen grobmotorischen Rumpel-Bands in diesem Bereich zu tun hat.