Foto

IRON & WINE

Light Verse

Was habe ich damals das zweite, ebenfalls bei Sub Pop veröffentlichte IRON & WINE-Album „Our Endless Numbered Days“ von 2004 abgefeiert. Aber diese anfängliche Begeisterung für Samuel Beams Akustik-Blues war auch schnell wieder verraucht, angesichts des in Folge immer aufgeblähteren Country-Pop von IRON & WINE, der selbst in den minimalistischeren Momenten vollkommen überproduziert und seelenlos klang. Ähnlich gelangweilt bin ich inzwischen auch von Will Oldham, der anfangs unter dem Namen PALACE und später dann als Bonnie „Prince“ Billy im Bereich Alternative Country extrem spannende Musik aufnahm, was auch für Bill Callahan und SMOG lange Zeit galt. Und jetzt sitze ich mal wieder leicht genervt vor einem neuen IRON & WINE-Album. Genervt vor allem deshalb, weil man Beam nicht absprechen kann, ein durchaus smarter Songwriter und Arrangeur zu sein, dem auf „Light Verse“ einige recht schöne Stücke gelungen sind, irgendwo zwischen Neil Youngs Album „Harvest“ und Cat Stevens’ „Tea For The Tillerman“. Dabei trägt Beam entweder viel zu dick mit Streicher-Bombast auf oder reduziert die Instrumentierung im nächsten Moment wieder zu stark – eine komische und wenig homogene Achterbahnfahrt zwischen traditionellem akustischem Langeweiler-Folk und poliertem Nashville-Country-Größenwahnsinn, was einen mit widersprüchlicher Gefühlslage zurücklässt.