Diverse Releases hier und da später ist die aus Reno stammende und mit Umweg über San Francisco jetzt in Seattle ansässige Band auf Prank Records gelandet, jenem SF-Qualitätslabel, das für grundsoliden Hardcore mit Releases steht, deren Cover vorzugsweise in Schwarz und Weiß gehaltenen ist.
Die Terminologie des "Power Violence" habe ich nie verstanden, genau wie den inflationär verwendeten Begriff "D-Beat", denn letztlich geht es doch nur um ganz basalen, auf beste Achtziger-Einflüsse zurückgreifenden Hardcore ohne Schnörkel und Texte, die sich mit den weniger schönen Aspekten des menschlichen Zusammenlebens beschäftigen und bei denen man keine Gefahr läuft, auf Anhänger des Konstruktes "Gott" zu treffen.
Hier fühle ich mich zu Hause, hier bin ich gerne, und wenn Dan Rathbun in seinem Polymorph-Studio für die Inneneinrichtung sorgt, ist sowieso alles in Ordnung. Verblüffend ist die Tatsache, dass all der Lärm hier nur von zwei Menschen gemacht wird, und das ohne Einbußen in Sachen klanglicher Dichte und Druck.
"Sexless//No Sex" ist das zweite Album von IRON LUNG; das Debüt "Life. Iron Lung. Death" erschien noch via 625 Thrash. 20 Songs, 21 Minuten Spielzeit -allein diese Tatsache spricht eine deutliche Sprache.
Eine knappe, scharfe Attacke jagt hier die andere, nur kurz bleibt Zeit zum Luftholen. Extremsport, der auch für den Zuhörer/-schauer Genuss bringt. Das Coverartwork ist übrigens eine Zeichnung von Nick Blinko von RUDIMENTARY PENI.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Joachim Hiller