INTERNAL AUTONOMY

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Mag ja sein, dass allenthalben das „Post-CD-Zeitalter“ ausgerufen wird und Vinyl wieder wichtiger wird, doch immer dann, wenn ein Dutzende Songs umfassender Werk-Korpus einer Band aufgearbeitet werden soll, ist die CD aus Spielzeit- und Kostengründen immer noch erste Wahl.

10 Euro für eine Doppel-CD im Klapp-Digipak mit Booklet sind das eine, das Dreifache für eine Vinylbox das andere – wer würde so viel Geld schon ausgeben für eine immer recht unbekannt gebliebene, aber keinesfalls zu unterschätzende Anarcho-Goth-Punk-Band aus dem England der Achtziger? „A selected history of the 80’s underground punk band containing 39 tracks from their singles, albums and demos + completely new recordings“ – so lesen sich die harten Fakten auf dem Backcover.

Erschienen waren die Releases Mitte/Ende der Achtziger und in den frühen Neunzigern auf Labels wie Bluurg, Recordrom, Profane Existence,Words of Warning und Front Cover, auf Vinyl und MC.

Ihre Musik war/ist eine eigenwillige, eher nach den frühen Achtzigern klingende Mischung aus CRASS-Anarcho-Punk einerseits und Goth-Punk à la CHRISTIAN DEATH, SKELETAL FAMILY oder BAUHAUS andererseits, speziell der hohe Gesang von Frontfrau Nikki ist da sehr prägnant, und so sehr heute auch Bands versuchen, diesen Eighties-Goth-Punk-Sound wiederzubeleben, so faszinierend wie die Originale bekommen sie es fast nie hin.

Die überarbeiteten, erstaunlich guten Aufnahmen auf dieser Doppel-CD zeichnen das Bild einer eigenständigen Band, die sich nicht in irgendwelchen Genreklischees verirrte, sondern immer eigenwillige, bisweilen auch recht poppige und melodiöse Songs spielte.

Eine faszinierende Band, die auf keinen Fall in Vergessenheit geraten sollte. Im Booklet finden sich umfangreiche Linernotes, aber in so kleiner Schrift, dass das Lesen große Mühe macht.