INSIDE ARTZINE #20

„International Artscum Magazine. Best of 1993-2018 – 25 Years of Scum“, so der vollständige Titel der zwanzigsten Ausgabe dieses Artzines, dem Jenz Dieckmann zum Jubiläum einen großformatigen Bildband mit Hardcover und sehr edlem Reliefdruck spendiert hat, der sich wirklich sehen lassen kann.

Wie der Titel bereits ankündigt, gibt es auf den 88 Seiten das Schaffen von 46 internationalen Künstlern zu bestaunen, darunter natürlich auch einiges von Jenz selbst, und auch das „Artscum“ bleibt Programm, denn den Mainstream wird man mit den gezeigten Werken eher verschrecken, wenn nicht sogar verstören.

Abgesehen von einem Rückblick über die bisherigen Ausgaben liegt der Fokus wie immer auf allerlei obskuren und morbiden, oft abgedrehten, manchmal sehr ekeligen, auch witzigen oder erotischen, nachdenklichen, aber immer faszinierendem Werken der Künstler.

Neben Gemälden, Fotos oder digitalen Collagen finden sich auch Skulpturen, einige Interviews mit ausgewählten Künstlern sowie diverse Gedichte oder Comics. Darunter farbenfrohe Werke, die an Hieronymus Bosch oder Sergey Tyukanov angelehnt sind (zum Beispiel Michael Hutter), aber auch vor allem die teils sehr verstörenden Werke von Jon Payne, Evan Campbell, Jeremi Rimel oder auch Rodrigo Braga, die dem Betrachter durchaus Grenzüberschreitendes zumuten, so dass im Kontrast zu Fotos von Iris Schieferstein, die zwar inhaltlich harten, aber knallbunten Comics von Kamerian oder die dralle Blondine von Beb Deum schon wie eine Insel der Erholung wirken.

Ansonsten gibt es harten Stoff, teils an der Grenze des Erträglichen. Ein Bildband, den man besser versteckt, wenn Freunde mit kleinen Kindern zu Besuch kommen. Oder Mutti.