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IN DER HITZE VON NEW YORK

So etwas konnte es nur in den Achtzigern geben: gleich zwei Oscar-Gewinnerinnen als Hauptdarstellerinnen in einem sleazigen Actionfilm mit fragwürdiger Botschaft, den manche US-Kritiker als „basically, fundamentally, absolutely garbage“ einstuften. Sängerin und Schauspielerin Irene Cara (aus „Fame – Der Weg zum Ruhm“) bekam 1983 einen Oscar für den besten Originalsong im Film „Flashdance“. Bei Tatum O’Neal handelte es sich um die damals jüngste Oscar-Gewinnerin, die 1973 im Alter von zehn Jahren für ihren ersten Spielfilm „Paper Moon“ ausgezeichnet wurde und zum erfolgreichen Kinderstar wurde, später aber vor allem durch ihre Drogenabhängigkeit und andere Skandale von sich reden machte. „In der Hitze von New York“ („Certain Fury“) entstand fünf Jahre nach O’Neals erfolgreichem Pubertätsspektakel „Kleine Biester“. Auf dem Regiestuhl saß Stephen Gyllenhaal, Vater von Maggie und Jake Gyllenhaal, der hier sein Spielfilmdebüt für Roger Cormans Firma New World ablieferte und ansonsten mit einer wenig aufregenden Filmografie gesegnet ist. Hierzulande war Gyllenhaals recht ruppiger Film tatsächlich bis 2011 indiziert und erschien bei Pidax jetzt das erste Mal in ordentlicher Qualität auf DVD. In diesem pseudo-feministischen Buddy-Movie mit „Flucht in Ketten“-Anleihen werden die straffällig gewordene analphabetische Prostituierte Scarlett (O’Neal) und die an sich aus gutem Hause stammende Tracy (Cara) von der Polizei durch den schmierigen New Yorker Großstadtmoloch gejagt, nachdem ihnen im durch eine Schießerei ausgelösten Tumult während einer Gerichtsverhandlung die Flucht gelang. Zwar hält Gyllenhaal noch ein verlogenes Happy End für die beiden jungen Frauen parat, aber zieht zur Freude des männlichen Publikums vorher erst mal alle Register des Exploitationkinos, vor allem in Hinsicht auf Caras Schicksal.