„Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt?“, diese Zeilen, aus einem alten Karnevalslied von Jupp Schmitz & Kurt Feltz (1949), kommen mir bei dieser Zusammenstellung in den Sinn, aber mit der Abwandlung „Wer soll das hören, wer hat so viel Zeit?“ Ich habe mir die Zeit (mehr als acht Stunden) genommen und die sieben CDs mit 107 Songs durchgehört. Zwei Brüderpaare, Kevin und Paul Weatherill sowie Andy und Peter Ross bildeten die Achse der 1984 in Kent gegründeten Indiepop-Band IMMACULATE FOOLS, die bis 1997 aktiv war. Es gab in der Bandgeschichte gesundheitsbedingte Unterbrechungen sowie Umbesetzungen (das Ross-Brüderpaar stiegt nach „Dump Poet“ aus) beziehungsweise auch zusätzliche Instrumente, zum Beispiel Mandoline, die auch zu Erweiterungen führten, Stiländerungen würde hier zu weit greifen. Zum einen ist die Stimme von Kevin Weatherill einfach zu prägnant, zum anderen haben alle Songs, egal ob es nun Pop, Rock, Indie, Alternative oder Folk ist, diesen unverwechselbaren IMMACULATE FOOLS Spirit. Neben den sechs, größtenteils um Bonustracks (wie B-Seiten, 7“-Versionen) ergänzten, offiziellen Alben „Hearts Of Fortune“, „Dumb Poet“, „Another Man’s World“, „The Toy Shop“, „Woodhouse“ sowie „Kiss & Punch“, gibt es eine siebte CD mit raren Live-Aufnahmen, 12.01.1985 bei der BBC, 29.09.1984 in London und 28.02.1988 in Salamanca. Im 28-seitigen Booklet befinden sich neben Bildern und Songinfos auch Linernotes von Miles Hunt (WONDER STUFF). Die Band wurde 2015 von Kevin Weatherill (mit neuer Besetzung) reformiert und ist seitdem wieder aktiv.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Kay Werner