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IM WESTEN NICHTS NEUES

Kriege sind keine besonders gute Idee. Dafür gibt es zahllose Belege in der Menschheitsgeschichte. Das sollte eigentlich Konsens sein, ist es aber nicht, wie wir aktuell wieder feststellen müssen. Der deutsche Schriftsteller Erich Maria Remarque kam in seinem 1928 erstmals erschienenen, 1930 in Hollywood aufwändig und eindrucksvoll verfilmten Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ ebenfalls zu dieser Feststellung. Darin schildert er das Schicksal des Gymnasiasten Paul Bäumer, der sich, aufgehetzt von einem nationalistischen Lehrer, freiwillig zur Armee meldet und als Frontsoldat im Ersten Weltkrieg hautnah erlebt, dass das Soldatenleben nichts Schönes und Erstrebenswertes ist, zumal Remarque für seinen tragischen Helden auch kein Happy End bereithält. Remarque bezeichnete seinen Roman zwar immer als unpolitisch ­– wahrscheinlich weil er die Gründe für diesen Krieg nicht weiter thematisierte und vor allem am Schicksal der Soldaten interessiert war ­–, wie politisch Buch und Film tatsächlich waren, zeigte sich in den 1930er Jahren an der Reaktionen der Nazis darauf, die beides vehement zu unterdrücken versuchten und dann einen weiteren sinnlosen Krieg anzettelten. Wasser auf die Mühlen der Nazis war natürlich der Umstand, dass der deutschstämmige Universal-Boss Carl Laemmle, der die erste Adaption von Remarques Roman initiierte, Jude war, ebenso wie die Tatsache, dass Remarque in seinem Roman auch Erfahrungen aus zweiter Hand verarbeitete, die er als Soldat selbst nie gemacht hatte. Die Zensur- und Veröffentlichungsgeschichte des Films hier aufzuarbeiten, würde etwas den Rahmen sprengen, der jetzt das erste Mal in schicker Mediabook-Verpackung (mit DVD und Blu-ray und dickem Booklet) in der vollständigsten Fassung erschien. Die deutsche Synchronisation der Erstaufführung aus den 1930er Jahren ist anscheinend verschollen.