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IM TODESGRIFF DER ROTEN MASKE

Der Erfolg von Roger Cormans sieben aufwendigen und visuell opulenten, zwischen 1960 und 1964 entstandenen, sehr freien Edgar Allan Poe-Adaptionen im Gothic-Horror-Look rief zahlreiche Nachahmer auf den Plan. Dazu kann man Gordon Hesslers „Im Todesgriff der roten Maske“ zählen, der bei uns auf Video auch „Der Fluch des Dämon“ oder „Die Todesmaske“ hieß. Hessler, der noch weitere passable B-Filme wie „Der Todesschrei der Hexen“ und „Die Lebenden Leichen des Dr. Mabuse“ oder den äußerst rasanten „Sindbads gefährliche Abenteuer“ drehte, verfilmte hier für AIP, die auch Cormans Poe-Filme produziert hatten, Edgar Allan Poes Kurzgeschichte „Die längliche Kiste“ („The Oblong Box“). Hesslers Film hat allerdings so gut wie nichts mit Poes Kurzgeschichte zu tun, denn in der vermeintlichen, etwas wirren Adaption geht es um einen gewissen Sir Edward Markham, dessen Gesicht während eines Afrika-Aufenthaltes bei einer Art Voodoo-Ritual entstellt wurde und zu Hause in England von seinem Bruder in einem Zimmer gefangen gehalten wird. Ihm gelingt die Flucht und in Folge wird er zum psychopathischen Killer mit roter Maske. Hessler vermengt hier zahlreiche Zutaten des Gothic-Horrors wie Leichendiebe, Jack The Ripper-Motive und die von Poe bekannte Angst lebendig begraben zu werden zu einem erzählerisch zwar nicht stringenten, aber äußerst unterhaltsamen Cocktail – nicht zuletzt dank der ikonischen Hauptdarsteller Vincent Price und Christopher Lee –, der aber mehr an Hammer-Horror als Cormans Poe-Verfilmungen erinnert. Aufgrund einiger durchaus blutrünstiger Szenen war der Film im Kino und Video immer geschnitten und sogar bis 2008 indiziert. Erst auf DVD war er das erste Mal ungeschnitten erhältlich. Die Neuauflage auf Blu-ray besitzt eine sichtbar verbesserte Bildqualität, aber nur die schon auf der DVD enthaltenen Extras.