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IM LAND DER KAPUTTEN UHREN

Miriam Spies

Ich bin mit der Autorin befreundet und wollte das Buch trotzdem nicht lesen, da Reisebericht. Dass ich das für diese Rezension dennoch musste, war mein Glück, denn es ist äußerst unterhaltsam. Man kann Miriams Mut nur bewundern, im Winter (der auch in Marokko einer ist) spontan ohne festes Ziel und allein als Frau ein muslimischen Land zu erkunden.

Die eindrucksvollsten Erlebnisse hat sie notiert – manches zum Schreien komisch (die Katzenlady in Tanger), vieles nachdenklich und selbstreflektierend, manches berührend, wenn sie Begegnungen mit teilweise wildfremden Menschen beschreibt, die von Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft geprägt waren.

Ab und zu geraten mir ihre Metaphern zu weitschweifig, doch das stört nicht weiter. Chaotische Busfahrten mit seltsamen Begegnungen, kulturelle Unterschiede, die durch gegenseitiges Verständnis eingeebnet werden, eine lange Autofahrt mit wildfremden Männern durch die Nacht, WG-Aufenthalte, deutsche Backpackers in marokkanischen Fußballkneipen ...

Zielsicher hangelt sie sich von Episode zu Episode und nimmt uns dabei an der Hand mit, so dass man das Buch kaum noch weglegen möchte.