Für die fanatische Sekte der Stoogeaholiker war die auf Jack Whites Third Man-Label erschienene „Goose Lake“-Show der STOOGES so etwas wie der heilige Gral. Niemals zuvor gab es nur annähernd so gut klingende Live-Aufnahmen der Ann Arbor Troublemakers, hier gibt es ein Konzert vom August 1970 zu hören, das komplette „Fun House“-Album in Mischpult-Aufnahmequalität. Leider gibt es nicht eine Aufnahme der (reformierten) STOOGES in dieser Qualität, das James Williamson-Line-up ist lediglich in haarsträubend miserabler Qualität live dokumentiert. Leider gilt das auch für das jetzt erschienene Boxset auf Cherry Red, hier sind fünf illegal aufgenommene Shows aus den letzten beiden Jahren der Band zu hören. Natürlich ist die pure Aggression, die hier durchklingt, kaum zu toppen. Und auch das Repertoire (ein Großteil des „Raw Power“-Albums sowie spätere Bootleg-Hits wie „Rich bitch“, „Cock in my pocket“, „Open up and bleed“ und das furiose Little Richard-hafte „Wet my bed“) ist granatenstark. Ein Jammer, dass so starkes Material nie den Weg auf eine Studioproduktion fand! Enthalten sind hier im Einzelnen eine CD mit einer Show aus dem Whisky a Go Go vom September 1973, ein Mitschnitt aus dem Latin Casino in Baltimore sowie die „Silvester-Gala“ mit den vier Polytoxikomanen aus dem selben Jahr. Schließlich der „Auburn Hills“-Gig sowie das allerletzte Konzert der STOOGES, gespielt am 9.2.1974 vor einer vor Wut tobenden Biker-Meute, die die Band mit allem, was sie in die Finger bekam, torpedierte: Flaschen, Glühbirnen, Gläser etc. Diese beiden Konzerte bildeten die Grundlage für Marc Zermattis „Metallic KO“, und sie sind tatsächlich die einzigen halbwegs anhörbaren Aufnahmen in dieser Box. Der Rest ist „For fans only“, keinesfalls für Einsteiger geeignet, der Sound ist einfach viel zu mies, als dass da moderne Studiotechnik noch was reißen könnte. Für Attitüde der Band, Songmaterial und Legendenstatus gibt es hier Bestwertung, angesichts der lausigen Qualität in der Summe nicht mehr als 7 Punkte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #29 IV 1997 und Joachim Hiller
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