Mit „If....“ erlebt der erste Teil von Lindsay Andersons so genannter „Mick Travis“-Trilogie seine DVD-Premiere in Deutschland. Das alte Video-Release ist schon lange nicht mehr erhältlich, allerdings gab es ab und an mal Fernsehausstrahlungen, und irgendwelche Bootlegger hatten sich des Films ebenfalls schon angenommen, denn das amerikanische DVD-Label Criterion hatte bereits vor einigen Jahren eine sehr gute Fassung veröffentlicht.
Auf deren Extras muss man bei der Paramount-Disc natürlich verzichten, aber dafür ist sie preislich günstig und qualitativ zufriedenstellend. Deutsche DVD-Veröffentlichungen von „Der Erfolgreiche“ („O Lucky Man!“) aus dem Jahr 1973 und „Britannia Hospital“ (1982), die beiden anderen anderen „Mick Travis“-Filme, lassen weiterhin auf sich warten, wobei diese bis auf die Anwesenheit von Malcolm McDowell als Hauptdarsteller wenig miteinander zu tun haben.
„If....“ ist immer noch ein formal sehr schöner Film, getragen von starken schauspielerischen Leistungen, der vor dem Hintergrund einer englischen Privatschule die radikalen revolutionären Umwälzungen in den gesellschaftlichen Verhältnissen des Jahres 1968 parabelhaft und provokant aufgreift und bürgerliche Wertvorstellungen angreift.
Ist „If....“ zu Beginn noch eine subtile, fast dokumentarische Bestandsaufnahme der Zustände an bestimmten britischen Schulen, gipfelt der Film darin, dass sich einige Schüler gegen Unterdrückung und gesellschaftliche Zwänge auflehnen.
Wie später in „Britannia Hospital“ kommt dabei Andersons Sinn für satirische Absurditäten voll zum Tragen, weswegen man annehmen muss, dass er von der Idee einer gewaltsamen Revolution anscheinend nicht wirklich überzeugt war.
Jedenfalls erregte McDowells erste Rolle in „If....“ die Aufmerksamkeit von Stanley Kubrick, der ihn dann für „A Clockwork Orange“ besetzte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #111 Dezember 2013/Januar 2014 und Thomas Kerpen