IDAHO

The Lone Gunman CD

Man beleidigt IDAHO, die schon seit Anfang der 90er Musik aufnehmen, sicher nicht unbedingt, wenn man ihren Sound als "elegisch" beschreibt, andere würde vielleicht zu "einschläfernd" neigen, aber nun gut ...

Sich aufdrängende Vergleiche sind AMERICAN MUSIC CLUB, PALACE, 16 HORSEPOWER und RED HOUSE PAINTERS, wobei hier auch tatsächlich Ambient- oder Klassik-Einflüsse mitschwingen, was die Struktur der Kompositionen angeht.

Ein gerne benutzter Begriff in diesem Zusammenhang ist sicher auch "Slowcore", wobei man sich hier eher an NOTWIST erinnert fühlt, so wie hier Indierock und Elektronik zusammenfließen. Ihre Compilation "We Were Young And Needed the Money" mit unveröffentlichtem Kram fand ich noch sterbenslangweilig, aber auf "The Lone Gunman" entwickeln IDAHO tatsächlich eine sehr schöne Grundatmosphäre, ohne dabei allzu prägnante Songs zu besitzen.

Die insgesamt 16 Tracks funktionieren deshalb auch vor allem als miteinander verknüpftes Gesamtkunstwerk, wo die musikalische Klangfarbe minimal, aber durchaus effektiv verändert wird. Rock wird quasi komplett ausgeklammert, IDAHO präsentieren sich hier als orchestrale Popband mit hübschen, leicht verkitschten Melodien und das ist in jedem Fall reizvoller als irgendwelches folkiges Gitarrengeklampfe.

Der nach außen kommunizierte Seelenschmerz hält sich auch in Grenzen, aber einen Sinn für filigran umgesetzte Melancholie muss man schon mitbringen, um IDAHO zu mögen. Musik von und für introvertierte Menschen.

(08/10)