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ICH LIEBE MUSIK VOL. 2

Jörg Hiecke, René Seim (Hg.)

1999 fragte Herausgeber Jörg Hiecke einige Leute, die er so kennt, ob sie über Songs, die für sie wichtig sind, einen Text schreiben oder ein Bild malen wollen. Und nun, mehr als zwanzig Jahre später, tat er es wieder, erstellte er wieder ein Mixtape in Buchform. 69 Beiträge von genau so vielen Menschen sind dabei herausgekommen. Clubbetreiber, DJs, Labelmenschen, und andere, die mit Szene und Musik gar nichts zu tun haben. Ich kenne eigentlich nur den Literaten Roman Israel, der David Bowie mit vier Seiten Lyrik huldigt. Und der Macher des „New Rose“-Punkrock-Radios ist mir auch schon einmal untergekommen. Unnötig zu erwähnen, welchen Song er sich ausgesucht hat. So unterschiedlich die Autoren sind, so unterschiedlich ist die Art ihrer Beiträge und ihr Zugang zur Thematik. Lyrik, Prosa, Bleistiftzeichnung. Oft wird ihre eigene musikalische Sozialisation anhand des ausgewählten Songs skizziert oder eine spezielle Erinnerung daran gekoppelt. Ein Sohn findet den verlorenen Vater, ein Vater lässt die Tochter ziehen, weil es gerade nicht anders geht. Zwei Freunde fahren durch Irland und erwähnen THERAPY? eher am Rande. Ein blond bezopftes Mädchen tanzt zu DEEP PURPLE, zwei Teenager wandern 1975 durch Thüringen und hören dabei PINK FLOYD. Ein Autor referiert darüber, warum Johnny Marr mittlerweile relevanter ist als Morrissey, ein anderer, warum er TOCOTRONIC nicht mehr mag. Bruce Springsteen spielt in Ost-Berlin – die Jugend in der DDR ist ohnehin oftmals Thema – und Johann Sebastian Bach ist auch am Start. Die Mischung macht das Ganze interessant, auch wenn es manche Beiträge nicht sind.