HUGH CORNWELL

Totem & Taboo

Kürzlich erschien ein neues Album der STRANGLERS, die damit ein gutes Beispiel für Bands sind, die ohne ihren charismatischen Frontmann und Songschreiber so gut wie überhaupt nicht mehr funktionieren.

Insofern sind die STRANGLERS eigentlich schon seit 1990 komplett bedeutungslos geworden, denn da verließ Hugh Cornwell die Band und nahm seitdem einige Platten auf, die wahrscheinlich für weniger Aufmerksamkeit sorgen konnten als die seiner alten Kollegen, die natürlich auch weiterhin mit dem markanten Namenslogo hausieren gingen.

Musikalisch war und ist der inzwischen 63-jährige Cornwell – zu Punk-Zeiten ein echter Bad Guy mit Drogen- und Knasterfahrung – aber definitiv die bessere Wahl, der gerade in letzten Jahren wieder ein echtes kreatives Hoch erlebte.

Im Gegensatz zu anderen charakteristischen Sängern klingt seine Stimme auch immer noch so großartig wie zu „Golden Brown“-Zeiten, wenn auch deutlich gereifter. Und selbst wenn Cornwell nur einen punkigen, gitarrenlastigen Powerpop spielt, besitzt das mehr Biss als das, was seine alte Band da mit ihrem Altherrenrock fabriziert.

Sein neues Album nahm er sogar bei Steve Albini auf, das hat natürlich nicht viel zu sagen, scheint sich aber durchaus im Sound niedergeschlagen zu haben, denn „Totem & Taboo“ wirkt extrem bissig und aggressiv treibend, auch wenn Cornwells Songs immer angenehm eingängig bleiben.