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HOT MASS

Happy, Smiling & Living The Dream

Ein Albumtitel, der in derart bedrückenden Zeiten wie heute auf den ersten Blick wie Balsam für die Seele wirkt. Dazu passend ein fröhlich anmutendes Artwork im Bauhaus-Farbschema. Aber gerade Gegensätze erzeugen Spannung und HOT MASS wissen perfekt mit dieser Ambivalenz zu spielen, denn musikalisch ist man hier weit weg von jeglicher Belanglosigkeit und Leichtigkeit. Stattdessen gibt es melodischen, teils dissonanten Indie-Emo-Punk mit grungiger Kante. Und spätestens beim Blick aufs Textblatt wird klar, dass „Happy, Smiling & Living The Dream“ als klares satirisches Statement zu der modernen Gesellschaft zu werten ist. Ein Spiegel, den die Band aus Swansea mit ihren Songs allen Hedonisten, Selbstoptimierern und -darstellern unverblümt vorhält. Auch stilistisch zeigen sich HOT MASS auf ihrem zweiten Album höchst versiert, wobei sich ruhige, halbverzerrte Passagen mit peitschenden Schrammelgitarren und impulsivem Gesang wie in „Lung capacity“ wundervoll abwechseln. „Astroturf“, die erste Vorab-Auskopplung, erinnert aufgrund des Duetts von Sänger Rhys Jenkins mit der Melodie der Leadgitarre hingegen stark an WEEZER. Ein spannendes, absolut hörenswertes Album mit viel Tiefgang, irgendwo im Koordinatensystem zwischen den PIXIES, REPLACEMENTS, MENZINGERS und PIEBALD. Top!