Nach der ActionCult-Reihe folgt bei 20th Century Fox eine „HorrorCult Uncut“-Reihe mit DVD-Titeln, die MGM in Deutschland schon veröffentlicht hatte, aber mittlerweile zum Teil von FSK und BPjS einer Neubewertung unterzogen wurden.
Auch hier halten sich die Überraschungen im Rahmen, aber im Gegensatz zu der durchwachsenen ActionCult-Reihe versammeln sich hier zwölf Filme aus den 70er-, 80er- und 90er-Jahren, die vielleicht nicht alle uneingeschränkte Horror-Meilensteine sind, aber ihre Qualitäten besitzen.
Der älteste Titel ist „Frogs“ (1972), einer der zahlreichen Öko-Horror-Filme der Siebziger, mit Ray Milland in der Hauptrolle, der im Kino, auf Video und im Fernsehen immer geschnitten war, aber schließlich auf DVD ungeschnitten veröffentlicht wurde.
Ein billiger Streifen, aber mit hohem Unterhaltungswert, vor allem, wenn man Spinnen und Reptilien nicht ausstehen kann. Eine der gelungeneren Stephen King-Verfilmungen (das Buch ist natürlich immer noch viel besser) gibt es mit „Carrie - Des Satans jüngste Tochter“ (1976) von Brian de Palma.
Dazu tragen maßgeblich Piper Laurie und Sissy Spacek in den Hauptrollen bei (John Travolta taucht hier auch auf) und de Palmas besonderer visueller Stil. Im Kino war er noch FSK 18, später dann auf DVD ab 16 und ungekürzt.
„Audrey Rose - Das Mädchen aus dem Jenseits“ (1977) ist dann ein sehr dialoglastiger Versuch von Regieveteran Robert Wise, sich an den Erfolg von „Der Exorzist“ und „Das Omen“ zu hängen, dafür bekommt man in diesem um Ernsthaftigkeit bemühten Mystery-Thriller einen noch wenig bekannten Anthony Hopkins in der Hauptrolle zu sehen.
Philip Kaufmans „Die Körperfresser kommen“ (1978) ist das extrem gelungene Remake von Don Siegels SciFi-Horror-Klassiker „Die Dämonischen“ („Invasion Of The Body Snatchers“) mit Donald Sutherland, Leonard Nimoy und Jeff Goldblum.
Der Film hatte aber hierzulande nie irgendwelche Zensur-Probleme und ist immer wieder sehenswert. Mit „Amityville Horror“ (1979) von Stuart Rosenberg geht es dann ins Haunted-House-Genre, der aber nicht mehr als eine solide Leistung abliefert.
Besser als das fürchterliche Remake ist der Film bei aller Langatmigkeit aber immer noch und besitzt mit James Brolin, Margot Kidder, und Rod Steiger auch eine gute Besetzung. Und auf DVD bekommt man die verlängerte Fassung mit 17 Minuten mehr Handlung spendiert.
1982 lieferte einem Wes Craven mit „Das Ding aus dem Sumpf“ herrlich bescheuerten Monster-Trash, basierend auf den DC-Comics. Ein Film mit eindeutigen „So-Bad-It’s-Good“-Qualitäten, der auf DVD einige Sekunden mehr von Adrienne Barbeaus Brüsten zeigt.
Trash ist auch „Lifeforce - Die tödliche Bedrohung“ (1985) von „The Texas Chain Saw Massacre“-Regisseur Tobe Hooper, der ja einige Heuler produziert hat, aber dessen Vampire aus dem Weltraum viel Spaß machen, auch wenn Colin Wilson, der Autor der Romanvorlage, damals vom „schlechtesten Film aller Zeiten“ sprach.
Leider wird einem hierzulande nach wie vor der in England und den Staaten erhältliche Director’s Cut vorenthalten. 1985 entstand mit „The Return of the Living Dead“ ein sehr vergnüglicher Zombiefilm inklusive eines coolen Soundtracks mit THE DAMNED, T.S.O.L., THE FLESH EATERS, 45 GRAVE, THE CRAMPS und Roky Erickson.
Der war sogar indiziert, ist inzwischen aber „ab 16“ freigegeben. Pate stand hier klar Romero, der aber zu dieser Zeit wohl die Nase voll von Zombies hatte und mit „Der Affe im Menschen“ 1988 seinen ersten richtig kommerziellen Film drehte.
Darin wird ein als Helfer für einen Querschnittsgelähmten dressiertes Kapuzineräffchen zum Killer, ein Film, der früher noch alle Kriterien für eine „ab 18“-Freigabe erfüllte. Als schwer jugendgefährdend galt im selben Jahr „Chucky - Die Mörderpuppe“.
Darin geht es um einen Serienkiller, der seinen Geist kurz vor seinem Tod in eine Puppe transferiert. Ein später Vertreter des Splatterfilms, angenehm schwarzhumorig und offenbar gut genug, um bisher vier Sequels davon zu drehen.
Inzwischen ist auch „Chucky“ ab 16 Jahren freigegeben. Zu „Lord Of Illusions“ und „Ravenous“ mehr in einer separaten Besprechung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Thomas Kerpen