Der Autor Manuel Trummer ist profunder ein Kenner der Thematik. Bereits 2011 hat er mit seiner Dissertation „Sympathy for the Devil?“ eine einschlägige Studie vorgelegt. In seinem neuen Buch gelingt es ihm, einem breiten Publikum einen fundierten Überblick zu geben, vielfältige Einflüsse zusammenzuführen und zu einem vielschichtigen Gesamtbild zu vereinigen. Er präsentiert einen Streifzug durch die Geschichte des Metal, wobei er verschiedenste Etappen, Entwicklungen und Motive im Bezug auf das Satanische im Metal herausarbeitet. Bereits in den Sechziger Jahren wurde es immer populärer: Aufbruch und Abgrenzung, Sinnsuche mit Tendenzen zu Okkultismus und Mystik, Anleihen bei mannigfachen Mythologien bis hin zu fantastischer Literatur und Horrorfilm spiegeln nur einige der Einflüsse wider. Entsprechend vielgestaltig sind die Ausprägungen, in denen das Satanische immer wieder zum Gegenstand wird, ob in Texten, Bildern oder Symbolen und nicht selten auch theatralisch anmutenden Inszenierungen. Ebenso unterschiedlich sind auch die Deutungen, die damit einhergehen. Satan als mythische Figur, als Antichrist, mit dem man sich vom Christentum abwendet, oftmals rebellisch als Abkehr von der Enge des Elternhauses bis hin zu einem Luzifer, der als Lichtbringer den Wandel symbolisieren soll. Auch die radikalen Brüche des Black Metal in den Neunzigern, das Entstehen von NSBM und die damit einhergehende Ersetzung von Satan durch heidnische Motive und die Globalisierung der Metal-Szene werden thematisiert. Ein lesenswertes Buch, dem es gelingt, das komplexe Thema anschaulich und fachkundig zu vermitteln.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #174 Juni/Juli 2024 und Jens Schäfer