HIGH-RISE

Mit „Kill List“ (2011), „Sightseers“ (2012) und „A Field In England“ (2013) hatte sich Ben Wheatley als vielversprechender neuer Regisseur des britischen Kinos empfohlen, auch wenn seine Filme letztendlich immer etwas sperrig blieben.

Ähnlich verhält es sich auch mit „High Rise“, seinem bis dato aufwendigsten Film, einer Verfilmung des dystopischen Romans „Der Block“ von J.G. Ballard von 1975. Die bisherigen Versuche, Ballards Geschichten auf die Leinwand zu bringen, sind recht überschaubar.

Das prominenteste Beispiel dürfte David Cronenbergs „Crash“ von 1996 sein, dem es aber nicht gelang, Ballards die Grenze zur Pornografie streifenden Schilderungen wie auch dessen satirischen Töne überzeugend umzusetzen.

Bereits Cronenbergs Frühwerk „Parasiten-Mörder“ wies Parallelen zu „Der Block“ auf, denn in beiden Fällen ist ein modernistisches Hochhaus der Schauplatz der Geschichte, an deren Schluss die totale Anarchie herrscht.

Während bei Cronenberg die Erklärung dafür ganz im Sinne des Horror-Kinos ausfällt, handelt es sich bei Ballards Buch ähnlich wie beim zwei Jahre zuvor entstandenen „Crash“ um eine bitterböse Gesellschaftssatire, die auf drastische Weise zeigt, wie Veränderungen des Lebensraums Gesellschaft und menschliche Psyche in negativer Weise beeinflussen, mit dem Hochhaus als Symbol für gesellschaftliche Hierarchien.

Direkt auf der ersten Seite erfährt man, wie die Hauptfigur, der wohlhabende Arzt Robert Laing, auf seinem Balkon den Hund eines Nachbarn verspeist. Während Ballard nur wenige weitere Seiten benötigt, um die Gründe für die Eskalation unter den Hochhausbewohnern darzulegen, bleibt Wheatleys irgendwie anachronistisch wirkender Film trotz toller Bilder und geschmackvollem Soundtrack wirr und unzusammenhängend, und erzeugt beim Zuschauer keinerlei echte Anteilnahme am Geschehen.