„Any resemblance to characters living or dead is coincidental“ – diesen Spruch, den man auch aus inoffiziellen „Based on a true story“-Filmen kennt, findet sich im Impressum dieses etwa A5-großen Comic-Büchleins.
Die „Helden“, die zufällig die gleichen Vornamen tragen wie Glenn Danzig und Henry Garfield/Rollins und denen auch zufällig etwas ziemlich sehr ähnlich sehen, leben als schwules Paar meist glücklich in einem bescheidenen Vorstadthäuschen und kämpfen sich durch die Alltagsprobleme – beruflich und privat, unternehmen aber auch jede Menge imaginierter Abenteuer, in denen es dann um den Kampf mit bösen Dämonen und Übermüttern geht.
Ein Schelm, wer Böses denkt bei diesen Geschichten – was Tom Neely und seine Mitzeichner und -texter sich hier ausgedacht haben, ist eine wundervolle Hommage an zwei Helden der Punkszene, die jeder auf seine Weise einem seltsamen Männlichkeitswahn frönen, gepaart mit Mutterkomplex (Danzig) bzw.
„Ich bin der Härteste, aber auch sooo intellektuell“ (Rollins). Die Autoren dieser Serie entlarven mit scharfem Blick auf das künstlerische Schaffen der beiden Ikonen und mit detailgenauem Szenewissen das Image der Herren, die sich im Falle von Danzig seit einer halben Ewigkeit in einer Schaffenskrise befinden respektive als Dauerlesereisender ein Auskommen gefunden haben.
Auf den ersten Band gab es wohl wüstes Feedback, sowohl seitens der sich karikiert Fühlenden wie auch deren Fans, Homophobie-Vorwürfe wurden erhoben, während andererseits aus Schwulenkreisen Beifall geklatscht wurde.
Für mich ist „Henry & Glenn Forever & Ever“ ein sehr unterhaltsamer, smart gemachter Rock’n’Roll-Comic – wer nicht über sich selbst lachen kann, ist arm dran.