HELL DEMONIO

Discography

Eins vorneweg zum irreführenden Plattentitel: es handelt sich hier keinesfalls um die Diskografie einer altgedienten Band, sondern um den zweiten Tonträger einer noch sehr jungen, 2004 gegründeten italienischen Formation.

Irrsinnig witzig ist das jetzt nicht (das erste Demo hieß "Greatest Hits"), aber was soll's; dafür - was schließlich viel wichtiger ist - teile ich mit der Band dieselben musikalischen Vorlieben: Gemäßigt lärmender Post-Punk, der sich zwar schon oft in Frickeleien und Breaks verliert, dabei aber nicht vergisst, sich ab und an davon loszulösen und den geschaffenen Spielraum für pure Rock'n'Roll-Energie zu nutzen.

Nur ist das eben immer noch meilenweit von "Easy Listening" entfernt, man braucht schon einige Durchläufe, um sich in diesem verqueren Gemisch aus THE NATION OF ULYSSES, STOOGES, JESUS LIZARD und FUGAZI zu Recht zu finden.

Vor allem ist ihnen zu Gute zu halten, dass sie sich nicht in dieses typische Laut-Leise-Schema so vieler Post-HC/Emo-Bands pressen lassen, sondern immer druckvoll und laut bleiben, und sich dabei meist fernab gewöhnlicher Songstrukturen bewegen.

Andererseits: wo andere Platten mit überlangen, seltsamen Songkonstrukten überfordern, wird hier schon mal die Rockkeule ausgepackt. Vollends kann mich das hier aber irgendwie nicht zufrieden stellen.

Ich störe mich einfach daran, dass durch den Anspruch, immer fordernd und anstrengend zu bleiben, selten mal ein Song im Ohr hängen bleibt (lediglich "Play these backwards" ist von dieser Kritik ausgenommen).

Würde ich letztlich also nur solchen Leuten empfehlen, denen die erwähnten Originale nicht schon zu enervierend sind und die einer Platte dazu mehrere Chancen geben. Bleibt zu erwähnen, dass Bob Weston (SHELLAC) mit seinem Mastering noch einiges zur Heftigkeit dieses Releases beigetragen hat.

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