Huch, die „Held“-Trilogie hat nun auch schon zwanzig Jahre auf dem Buckel?! Zeit für eine angemessene Wiederveröffentlichung von „Held“, „Mädchen“ und „Sag was“, mit denen der damalige Newcomer unter anderem auch mein bis heute anhaltendes Interesse weckte. Die Gesamtausgabe hat ein größeres Format, endlich einen festen Einband und enthält schon sehr viel von dem, was Flix in den Folgejahren immer weiter perfektionierte; dazu gehört unter anderem sein Talent für persönliche und feinfühlige Geschichten. Der klare Strich von Flix kommt komplett ohne Kolorierung aus und lebt von den Figuren, die man allesamt irgendwie zu kennen meint, weil sie weder Superkräfte haben noch weit von dem entfernt sind, was wir „Freunde“ nennen. Geschichten mitten aus dem Leben, gekonnt und selbstaufopfernd erzählt. Auch wenn die wenigsten von uns Comiczeichner sind, fühlt man mit und erkennt Punkte aus dem eigenen Leben wieder, die freilich weniger gut in Szene gesetzt waren und schon gar nicht solche perfekten Dialoge hatten. Für den Fall, dass jemand die Originale nicht kennt: „Held“ ist eine Autobiografie von der Geburt bis zum Tod, inklusive persönlicher Dämonen. „Sag was“ ist eine Liebesgeschichte vom Anfang bis zur Trennung und darüber hinaus. Und „Mädchen“ handelt mehr oder weniger von der Unfähigkeit ebenjene aus dem Kopf zu zeichnen, beziehungsweise ist dann doch eine Liebesgeschichte, die belegt, wie dumm es laufen kann, wenn es gleich mit einer Lüge beginnt. Eine großartige Bettlektüre, die manche Nächte sehr kurz machen kann, weil man einfach nicht mit dem Lesen aufhören will. Am Ende gibt es obendrauf sogar noch ein paar Bonusseiten, die aber nicht nötig gewesen wären, um eine dringende Empfehlung für Flix auszusprechen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #172 Februar/März 2024 und Kalle Stille