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HARRY UND SALLY

Romcoms, also romantische Komödien beziehungsweise Liebeskomödien, sind sicher nicht mein bevorzugtes Genre, aber selbst wenn man Filme dieser Art hasst, fällt es schwer, dem Charme von „Harry und Sally“ („When Harry Met Sally...“) nicht zu erliegen, der inzwischen als Mediabook (mit UHD-Blu-ray und normaler Blu-ray), neben DVD und Einzel-Blu-ray, neu aufgelegt wurde – das Bonusmaterial ist schon von älteren Editionen bekannt. Mit der berühmte Szene mit einem vorgetäuschten Orgasmus in einem Lokal hat sich „Harry und Sally“ schon alleine seinen Platz in der Filmgeschichte verdient, aber auch darüberhinaus ist Rob Reiners Film ein zeitloses Vergnügen mit Screwball-Mentalität, basierend auf der These, dass Männer und Frauen niemals Freunde sein könnten, weil ihnen immer der Sex dazwischen kommt. Den lebenden Beweis dafür liefern anscheinend Harry und Sally, die sich das erste Mal 1977 nach ihrem College-Abschluss auf einer Autofahrt nach New York kennenlernen und sich fortan immer wieder begegnen, sich aber eigentlich gar nicht leiden können, bis es Jahre später dann doch noch zwischen den beiden ordentlich funkt. Rob Reiner – Sohn von Regisseur Carl Reiner („Tote tragen keine Karos“) –, der mit „Stand By Me“ und „Misery“ zwei der besten Stephen King-Adaptionen drehte, gelang mit „Harry und Sally“ eine extrem humorvolle und herzerwärmende Liebeskomödie, die man sich ohne Würgereiz auch mehrmals ansehen kann, quasi eine weniger neurotische Version von Woody Allens „Der Stadtneurotiker“. Wer Harry-Darsteller und „Saturday Night Live“-Mitglied Billy Crystal das erste Mal Anfang der Achtziger in der grandiosen Sitcom „Soap“ in der Rolle des homosexuellen Jodie, der schließlich eine Geschlechtsumwandlung anstrebt, kennengelernt hatte, kann diese Bilder möglicherweise auch in „Harry und Sally“ nur schwer abschütteln.