Um der Verwirrung vorzubeugen: HARMONY WOODS ist keine Person, sondern das Bandprojekt von Sofia Verbilla. „Graceful Rage“ ist das dritte Album der Künstlerin aus Philadelphia. Aufgenommen und gemischt wurde es im September 2020 von Bartees Strange. Es erschien im März bewusst ohne Vorankündigung und ohne Promo-Phase. „Letztes Jahr gab es so viele wichtigere Dinge, über die man reden konnte, als diese Emo-Songs“, sagt Verbilla. Die Selbstbezeichnung „Emo“ verwendet Verbilla, die als Teenager MODERN BASEBALL, FOXING und THE HOTELIER entdeckte, mit Stolz. Sie liebt diese Art, Verletzlichkeit in Texten auszudrücken, und orientiert ihr eigenes Songwriting daran. „Graceful Rage“ ist ein intensives, leidenschaftliches Album und das Ergebnis von monatelangem Grübeln in der Isolation. Musikalisch erinnern HARMONY WOODS mit dem Mix aus Indierock und Alternative Folk an Julien Baker und Phoebe Bridgers. Viele Lieder beginnen leise und verhalten, brausen dann auf und werden verdammt laut. Der positiv aus dem Rahmen fallende rotzige Pop-Punk-Song „God’s gift to women“ ist eine sarkastische Abrechnung mit gefallenen musikalischen Idolen: „But I’m done playing along / Not singing along anymore / Cause you’re not the person / The world pretends you are“.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #156 Juni/Juli 2021 und Dominik Singer