An der Entwicklung von Ego-Shootern wird im Computer-Bereich schon seit den Achtzigern gearbeitet, seinen Durchbruch feierte dieses Computerspiel-Genre aber erst durch „Wolfenstein“ und „Doom“ Anfang der Neunziger.
Seitdem hat sich an der grundsätzlichen Spielidee nicht allzu viel geändert, die Grafik wurde allerdings immer aufwendiger. 2005 wurde nach einigen anderen Videospielen auch „Doom“ als Kinofilm adaptiert, der aber daran scheiterte, das Egoperspektive-Feeling gescheit auf die Leinwand zu bringen.
Offenbar war das Thema seitdem abgehakt, doch jetzt gibt es „Hardcore“ beziehungsweise „Hardcore Henry“ vom russischen Regisseur Ilja Naischuller, der komplett aus der Egoperspektive gefilmt wurde.
Dazu muss man vielleicht anmerken, dass „Hardcore“ nicht der erste Film dieser Art ist, denn der Großteil aller „Found Footage“-Filme lebt genau von diesem Effekt. Und bereits 1947 in der Raymond Chandler-Adaption „Die Dame im See“ wurde fast durchgängig die subjektive Kamera verwendet.
Naischuller, der auch Mitglied der russischen Band BITING ELBOWS ist, hatte das Konzept für „Hardcore“ zuvor in deren Videos „Bad Motherfucker“ und „The Stampede“ entwickeln können. Aber funktioniert in einem Spielfilm auch, was vielleicht für drei, vier Minuten ganz amüsant ist? Die Meinungen gehend da auseinander, denn Naischullers rudimentäre, leicht an „RoboCop“ angelehnte Story hat nicht wirklich viel zu bieten.
Dafür ist es ihm in technischer Hinsicht eindrucksvoll gelungen, über 90 Minuten die Illusion aufrechtzuerhalten, dass der Zuschauer selbst hier ohne Verschnaufpause durch ein ultrabrutales, rasantes und mit viel Selbstironie gewürztes Action-Szenario hetzt.
Ab 09.09. ungeschnitten als normale DVD und Blu-ray sowie als Limited 3-Disc-Mediabook mit Soundtrack-CD und Comic-Artwork erhältlich.
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