Ein Adler zieht hoch am Himmel seine Kreise – was hier als Überblendungsmotiv zwischen einzelnen Episoden benutzt wird, hat natürlich auch metaphorische Bedeutung in einem Film über die Ursprünge der „American Music“.
Der Untertitel allerdings führt tüchtig in die Irre, konkret wird in „Hard Soil“ nichts anderes als zeitgenössische „American Roots Music“ vorgestellt. Dabei finden Desperados, Outlaws, Menschen, die jenseits des Mainstream Existenzen aufgebaut haben, ihre Weltanschauung in einer Musik, die, obwohl natürlich von „klassischen“ Elementen der Folklore, Fiedeln, Akkordeons, Banjos, Mandolinen geprägt, durch und durch den Geist des Punkrock verströmt.
„Hard Soil“ dokumentiert zwei Festivals gleichen Namens, eines in Tennessee, eines in Belgien, und eine Handvoll der dort auftretenden Bands und Künstler kommen zu Wort. Leider erfährt man aus dem Film nicht im Geringsten, um welche Bands es sich dabei handelt, konsequent werden deren Namen verschwiegen, allenfalls bei Betrachtung von Filmplakat oder Cover der DVD erfährt man, dass unter anderem Reverend Beat-Man, CALAMITY CUBES, GOODDAMN GALLOWS, Zander Schloss (ex CIRCLE JERKS) und Sean Wheeler (THROW RAG) mit von der Partie sind.
Tendenziell erklären die Befragten gerne die Welt, reden sich um Kopf und Kragen, die Interviews grenzen schon an fortgeschrittene Klugscheißerei. Doch die Musikbeiträge haben Herz, Seele und untermauern tatsächlich die oft aufgestellte These, dass gute Musik nur aus schweren Lebensumständen erwachsen kann, dem „Hard Soil“ eben.
Als netter Bonus liegt eine CD mit Songs aus dem Film bei.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Gereon Helmer