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HARALD GROSSKOPF

Oceanheart

Vor zwei Jahren erschien bereits eine 40th Anniversary-Edition von Harald Grosskopfs erstem Soloalbum „Synthesist“ aus dem Jahr 1980 (2014 gab es die erste Wiederveröffentlichung), jetzt gefolgt von „Oceanheart“ als Deluxe-Edition, das sechs Jahre nach dem Debüt entstand und ebenfalls 2014 bei Bureau B das erste Mal neu aufgelegt wurde. Beide Platten erschienen ursprünglich bei Sky, gegründet vom ehemaligen Brain-Mitarbeiter Günter Körber, das zwar nicht an die Güte der Brain-Veröffentlichungen im Bereich Krautrock herankam, aber dennoch Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger immer relevante Platten veröffentlichte, so wie auch die von Grosskopf. Zwar gehört der in Hildesheim geborene Schlagzeuger und Keyboarder Grosskopf nicht zu den ganz großen Namen in diesem Bereich, kann aber dennoch eine interessante Vita als Musiker vorweisen und war an über hundert Alben beteiligt (etwa Joachim Witts Debütalbum „Silberblick“ mit dem Hit „Goldener Reiter“, wo er Synthesizer spielte). Ebenfalls beteiligt war er an WALLENSTEIN, ASH RA TEMPEL und ASHRA und begleitete auch häufiger das ehemalige TANGERINE DREAM-Mitglied Klaus Schulze. Seinem Album „Oceanheart“ mit seinen rein instrumentalen Synthieteppichen merkt man die Nähe zu den späten TANGERINE DREAM und Schulze definitiv an, irgendwo zwischen repetitiven Ambient-Sounds und zeitgemäßerem Synthie-Pop, geprägt durch eine abwechslungsreiche Rhythmik und facettenreiche Melodik. Auch wenn Grosskopf dabei nicht die Klasse von TANGERINE DREAM oder Schulze erreicht, ist „Oceanheart“ (ebenso wie „Synthesist“) in Sachen Klangästhetik erstaunlich gut gealtert und besitzt auch 37 Jahre später eine hohe musikalische Qualität, was man nicht von allen damaligen Sky-Releases sagen kann. Die Deluxe-Edition enthält noch eine zweite Disc mit Remixen von Grosskopf der sechs Albumtracks. Beschädigt wird das Album dadurch nicht, aber die Notwendigkeit solcher Modernisierungsmaßnahmen ist sicherlich diskussionswürdig, siehe etwa auch KRAFTWERK.