HANOI ROCKS

Bangkok Shocks Saigon Shakes Hanoi Rocks / Oriental Beat / All Those Wasted Years

Sie gelten nach wie vor als größter Erfolg der finnischen Rockszene. Doch der Erfolg ist indirekt, als Rollen- und Frisurmodelle für die Hair-Metal-Szene der Achtziger, als Blaupause für GUNS N’ ROSES sind HANOI ROCKS heute bekannter als für ihre eigenen Werke.

Dissonance hat nun drei wichtige Alben der Band in angemessener Aufmachung wiederveröffentlicht, die zeigen, dass Andy McCoy und Michael Monroe zu Unrecht aus dem Blickfeld verschwunden waren.

Gegründet 1980 in Helsinki, kam wenig später dann schon das eindrucksvolle Debütalbum in die Läden. „Bangkok Shocks ...“ war eine Verneigung vor den großen Vorbildern. Ganz klar ist hier der Einfluss der NEW YORK DOLLS, auch die HEARTBREAKERS, die ROLLING STONES und die „Raw Power“-Ära der STOOGES haben Spuren hinterlassen.

Monroe glänzt zwar nicht mit der besten Vocal-Performance, doch sein Vortrag bleibt stets angenehm rotzig. McCoys rasiermesserscharfe Leadgitarrenarbeit hingegen gefällt durchweg. Zu den Hits des Erstlings gehört „Stop crying“, unglaublich melodisch und eingängig, sowie der MASCOTS-Coversong „Walking with my angel“.

Mit dem dritten Album kamen die Finnen dann richtig in Fahrt, „Oriental Beat“ platzt vor guten Einfällen, starkem Songwriting und übermenschlichem Selbstbewusstsein. Die perfekte Grundlage für einen Welterfolg, wenn nicht die Band vom Pech verfolgt gewesen wäre: Drummer Razzle starb bei einem Autounfall, wenig später löste sich die Formation auf.

Die enormen Bühnenqualitäten der HANOI ROCKS zeigt das ebenfalls neu aufgelegte Live-Album „All Those Wasted Years“. Aufgenommen von Alice Cooper-Produzent Bob Ezrin im Londoner Marquee-Club, zeigt der Mitschnitt die Punk-Roots der Finnen.

Die Spielfreude ist atemberaubend, ein hochvergnügliches Power-Set, das mit gleich drei Coversongs sein glorreiches Finale findet: Coopers „Under my wheels“, „I feel alright“, eher die DAMMNED als die STOOGES-Fassung, und „Train kept a-rolling“ der YARDBIRDS als Paukenschlag zum Schluss.