HANOI ROCKS

Back To Mystery City CD / Two Steps From The Move CD

Wie weit würde es eine Band heute wohl bringen, die nur fünf Jahre existiert? Anfang der Achtziger war es wohl noch irgendwie einfacher, und so konnten die aus der finnischen Punkszene hervorgegangenen HANOI ROCKS in den paar Jahren bis zu ihrer eher unfreiwilligen Auflösung 1985 (Drummer Razzle war kurz zuvor bei der US-Tour bei einem Unfall als Beifahrer im Auto von MÖTLEY CRÜEs Vince Neil ums Leben gekommen) die (Glam-)Rockwelt im Sturm nehmen.

In der kurzen Zeit ihrer Existenz nahm die Band fünf Alben auf ("Bangkok Shocks, Saigon Shakes, Hanoi Rocks", "Oriental Beat", "Self Destruction Blues", "Back to the Mystery City" und "Two Steps From the Move"), das letzte davon mit Produzentenlegende Bon Ezrin, der sich auch in Sachen Songwriting einbrachte und selbst mitspielte.

Von einem Punk-Background kommend, waren Frontmann Michael Monroe und seine Kollegen absolute Poser vor dem Herren, hatten die Looks und Styles von Glam-Rock, Proto-Punk à la NEW YORK DOLLS und all die Hardrock-Klischees der L.A.-Szene (MÖTLEY CRÜE & Co.

eben) perfekt drauf und schafften es sogar noch, halbwegs coole Musik zu machen. Na klar, Rock pur, alle Klischees werden bestens bedient, aber so waren die Zeiten und damals durften sich Männer die Haare auftoupieren lassen wie Ladies und wurden dafür auch noch abgefeiert.

Und Hosen waren eng und nicht sackig ... Mein erster Kontakt mit der Band fiel auch schon in deren Endphase, denn es war wohl 1984, als ich mit zarten 16 und erster Punk-Sozialisation in der einzigen Musiksendung im deutschen Fernsehen, in "Formel Eins", das Video zum bis dato größten Hit der Finnen sah, dem Remake von CCRs "Up around the bend".

Das gefiel, das war wild, keine sterile Pop-Scheiße, doch komischerweise saß das Taschengeld nie so locker, dass ich mir das Album kaufte. Nun, irgendwann holt einen die Vergangenheit eben ein, und so kann ich diese Wiederveröffentlichungen der beiden letzten HANOI ROCKS-Alben, die jeweils um Bonus-Tracks angereichert wurden und mit einem umfangreichen Booklet kommen, nur jedem empfehlen, der eine gewisse Affinität zu erwähnten Musikstilen hat, und es ist schon sehr interessant zu sehen, wie einflussreich Monroe und Co.

bis heute sind: die BACKYARD BABIES sind ihre gelehrigen Schüler, und TURBONEGRO haben hier immer wieder gerne zitiert, glaube ich ...