„According to a press release, ,Sound Kapital‘ is inspired by the electronic and industrial music of 1980s Eastern Europe“ heißt es bei Wikipedia zum neuen, dritten Album des kanadischen Ehegatten-Duos HANDSOME FURS, bestehend aus Dan Boeckner (WOLF PARADE) und Alexei Perry.
Oh ja, wir erinnern uns, die weltbekannte osteuropäische Electro- und Industrial-Szene ... Mal ehrlich, jenseits von LAIBACH existierte die nicht, maximal singuläre, isolierte Phänomene waren da zu beobachten.
Wer da also wem (im Scherz?) Blödsinn erzählt hat, wer wo was abgeschrieben hat, es wird im Dunklen bleiben, aber der Satz wird künftig durchs Web treiben. HANDSOME FURS sind bekanntlich ein Electro-Pop-Duo, die technische Ausstattung beschränkt sich auf entsprechende Tasteninstrumente und ist vergleichsweise leicht zu transportieren, was bei den seltsamen Tour-Destination der kanadischen Formation Sinn macht.
Nach Osteuropa hatten sich Boeckner und Perry zuletzt Ostasien vorgenommen, China, Thailand, Vietnam, traten dort auf, und ließen ihre Erfahrungen in die Produktion des neuen Albums einfließen.
Canton-Pop ist dennoch nicht zu hören, stattdessen eine modifizierte Variante des bisherigen Sounds, trashiger Chart-Synth-Pop im Achtziger-Retro-Style also, mit Anleihen bei FAD GADGET, TUBEWAY ARMY, OMD, A FLOCK OF SEAGULLS und DEPECHE MODE, was mich in der Umsetzung an die famosen FUTURE ISLANDS erinnert, allerdings nur halb so charmant ist wie deren Interpretation dieses Themas.
Und so lautet das Urteil: kann man, muss man aber nicht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #97 August/September 2011 und Joachim Hiller