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HAMELL ON TRIAL

The Night Guy At The Apocalypse Profiles Of A Rushing Midnight

Wäre Charles Bukowski nicht Buchautor geworden, sondern Sänger und Musiker, dann wäre dabei vermutlich so etwas wie hier bei Ed Hamell rausgekommen, der für diese One-Man-Show verantwortlich ist. Ein Künstler, ein Besessener, ein Typ, der auf seinem Unterarm ein Tattoo hat mit den Worten: „The Chord is Mightier Than the Sword“, was auch der Titel einer früheren Platte war.

Das darf man als Konzept verstehen. Jeder Song der Platte ist ein Unikum, eine Story, ein Leben, vor allem aber eine Portion Wahnsinn. Hamell begleitet seine Geschichten, die allesamt als nicht jugendfrei bezeichnet sein dürfen, mit einem hart anchlagenden Daumen auf seiner Akustikgitarre.

Glaubt man jetzt, wir hätten es hier mit einem Folk-Sänger zu tun, könnte man nicht mehr danebenliegen. Das ist der Soundtrack der Barfliegen, der Zurückgelassenen, der schmutzigen Hinterhofschlägereien.

Aufgenommen hat Hamell das komplette Album direkt und live mit seinem Mobiltelefon, auch hier wird nichts geschönt. Hinzu kommt das gesamte Artwork der Platte nebst beigelegter eigener Zeitung.

Will man sich ein Bild dieses Besessenen machen, lohnt es sich, seinen YouTube-Kanal „hamell.tv“ zu besuchen. 2008 startete Hamell das Projekt „One song a day“. Da ist bislang einiges zusammengekommen, aber, und das sei hier erwähnt, an die Songs auf dieser Platte kommen die dortigen Homevideos nicht ran.