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HALF JAPANESE

Crazy Hearts

In letzter Zeit erscheinen Platten von Jad Fairs Band HALF JAPANESE, die er mit seinem Bruder David bereits Mitte der Siebziger gegründet hatte, im Einjahrestakt, was bei jemandem, der es seitdem auf um die hundert Veröffentlichungen gebracht hat, seine zahlreichen Kollaborationen mitgezählt, auf jeden Fall bemerkenswert ist. Albert Einstein sagte ja angeblich mal, dass Genie aus 1% Talent und 99% harter Arbeit bestehe, insofern muss Jad Fair wohl sehr viel Spaß an seiner Arbeit haben, denn irgendwie gelingt es ihm, auf recht gleichbleibendem Niveau Platten zu produzieren, die den Charme des Unfertigen und teils Trashigen besitzen und wohl deshalb so voller genialer Momente sind. Ähnlich wie es auch beim Ende letzten Jahres verstorbenen Daniel Johnston der Fall war, mit dem zusammen Fair vor Jahren zwei Platten aufnahm. Streng genommen macht Fair nichts anderes als stilistisch unberechenbaren Indierock mit Pop-Kante, dessen ästhetische Kompromisslosigkeit und leidenschaftliche Weirdness zu einem extrem charakteristischen Gesamtbild führt, das schon beim Coverartwork anfängt, das in der Regel von Fair selbst stammt. Nicht anders verhält es sich beim neuen Album „Crazy Hearts“, das Noise und Pop ein weiteres Mal kongenial verbindet, und auch textlich mit reichlich skurrilem Zeug aufwartet – Fairs Obsession für Horrorfilme zeigt sich auch hier wieder. Irgendjemand hat dafür mal den Begriff „Outsider Pop“ geprägt, der ganz gut umreißt, wieso Fair trotz all dieser tollen Songs und seinem berechtigten Kultstatus immer ein Nischendasein gefristet hat.