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GUS ENGLEHORN

Dungeon Master

Passend zu der vor wenigen Tagen besuchten Lesung von Jonas Engelmann aus seiner Textsammlung „Dahinter. Dazwischen. Daneben.“ über „kulturelle Außenseiter und Sonderlinge“ führe ich mir „Dungeon Master“, das zweite Album des ehemaligen professionellen Snowboarders und selbsternannten Outsiders Gus Englehorn, zu Gemüte. Der in Hawaii und Alaska aufgewachsene und in Montreal lebende Musiker agiert sicherlich eingängiger als der von Engelmann porträtierte texanische LoFi-Mythos Jandek, erinnert aber mit seinem verschrobenen Songwriter-Rock im Garagensound an gefeierte Sonderlinge wie Daniel Johnston, EELS oder GUIDED BY VOICES. Manchmal schreibt er seine Songs aus der Perspektive seines autistischen Bruders, der erst mit sieben anfing zu sprechen, nachdem er von einem Auto angefahren wurde, und auch auf dem Cover von „Dungeon Master“ abgebildet ist. Englehorn gibt zu, dass er schon immer am liebsten in seinem stillen Kämmerlein tüftelte und deshalb die Pandemie keinen Einfluss auf seinen Produktionsprozess hatte. Dabei entstehen dann Lieder und Texte über den Tod und innere Dämonen, von denen er gar nicht so recht weiß, wo diese herkommen.