Das Phänomen von Psychobilly-Reunion-Bands hat seine zwei Gesichter. Da bringen die alten WIGSVILLE SPLIFFS nach 1986 erst 2011 etwas wirklich Neues auf den Markt – und enttäuschen. Andere, wie die schottischen TERMITES machen es besser: 18 Jahre lagen hier zwischen Longplayer eins (1990, Prädikat: belanglos) und zwei (2008, Prädikat: druckvoll).
Es gibt also durchaus geteilte Freude in der Szene, wenn alte Originale wieder originell erscheinen mögen. Die GRISWALDS (englischer Sänger, holländische Instrumentalisten) gehören in die zweite Kategorie.
Sie knüpfen nicht nur an ihren ersten und einzigen Longplayer von 1989 (!) an, nein, sie toppen diesen. Fehlt den ersten Songs noch ein wenig der Drive und scheint das einzig verbliebene Originalmitglied – Sänger Gary Griswald (der an die alten SHARKS erinnert) – hier einem großen Mitteilungsbedürfnis nach langer Abwesenheit anheim zu fallen, gehen spätestens beim Halbcover „Psychobilly (Teenager) in love“ alle Schranken hoch.
Es scheppert der Kontrabass und purer Spaß ist angesagt. Zwar wird es dann einmal mit „Banana splits“ kurzzeitig etwas zu albern, der letzte Song, „Crazy Jim“, jedoch führt uns wieder auf ein cooles Level zurück.
Ein scheinbar begrenztes Genre zeigt hier erneut eines seiner so vielen Interpretationsvarianten. Wer BARNYARD BALLERS, KING KURT oder textlich sogar noch JUDGE DREAD liebgewonnen hatte, wird an „Better Late Than Never!“ seine Freude haben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #103 August/September 2012 und Markus Franz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Axel M. Gundlach