Akustische Musik mit Akkordeon, Geige, Gitarre, Percussion, mehrstimmigem Gesang und mehr. Bei den schnellen Stücken kommt der Offbeat nicht zu kurz. Es darf nachgedacht, aber weniger geträumt und auch mal auf den Trümmern des Kapitalismus getanzt werden. Die Songs sind links, autonom, anarchistisch und konsumkritisch. Das Berliner Quartett passt hervorragend zu seinen Labelkolleg:innen FRÜCHTE DES ZORNS. Gelungen finde ich die flotten Stücke „Grips und Schaden“, „Schweine“, „Hanau“ oder „Monsta“. Musikalisch interessant sind auch die poppigeren Nummern wie „Angst“ oder „Schritte im Regen“. Man stelle sich hippe deutsche Stars und Sternchen bei „Liebe is nich“ vor. (Selbst-)Ironie darf nicht fehlen oder ist das schon Sarkasmus oder gar Zynismus? Manches mutiert in seiner musikalischen Raffinesse von der Kleinkunstbühne zur „Dreigroschenoper“, wenn man sich Stücke wie „Brandenburger Kakteen“ oder „Moral, Koile!“ anhört. Eine Platte, die mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet. Melancholie und Sehnsucht nach Utopie einerseits, Realismus andererseits. Eine Platte, die mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #174 Juni/Juli 2024 und Simon Brunner