GREENLAND WHALEFISHERS

Songs From The Bunker

Oh Herr, Odin an der Fiddle! Das reicht dem einen schon aus, um diese norwegische Celtic-Folk-Truppe per se abzufeiern. Ich gestehe der Objektivität wenigstens einen halben Durchlauf im Player zu, um schließlich gnadenlos „Yes!“ zu rufen. Nicht wegen Odin, sondern wegen des großartigen, verwegenen Sounds, der aus den Boxen kommt.

Das klingt wunderbar knarzig und prototypisch – „Red Roses For Me“ (POGUES) ist hier die Hausnummer. Sieben Norweger, darunter eine Dame (an der Tin-Whistle) schütteln elf gelungene Lieder zwischen POGUES, DUBLINERS und DROPKICK MURPHYS aus den Ärmeln.

Zu diesen gesellen sich noch vier „?“-Songs – so zumindest offeriert es die Tracklist –, die zwischen Vocals und Pipes pendeln. Warum eigentlich verpasst man sich aber ein dermaßen schnödes, einfallsloses Coverartwork? Wenigstens haben sie an die Texte gedacht.

Schade. Bei „Red Roses For Me“ überzeugte die pure Musik, nicht die Verpackung. Das ist so auch hier der Fall. Die Songs sind durchweg erstklassig und bestechen im Gegensatz zu dem zahllosen Fiddle-Punkrock dieser Tage durch ihre Wesentlichkeit und animierenden Charme.

Ausrasten, wild tanzen und feiern – bitte schön! Die eingängigen Melodien – getragen von Banjos, Mandoline und „Fidel“ – werden mit maximal halb verzehrten Gitarren und charakterstarkem Gesang zu kleinen Hymnen unter anderem über die Härten des Lebens („The guest“), Polizeigewalt („Police chief inspector“) und natürlich die Liebe („Drunk vs.

lovesick“). Harmonien und Refrains sind schnell im Ohr und den meisten Lebensfrust vertreiben die flotten Stomper „Waiting“ und „Back up man“ sowie der Titeltrack (Schunkel-Ballade). Wem SIR REG, FLOGGING MOLLY etc.

zu modern und poppig sind, sollte sich nicht vom Walfangverbot abhalten lassen und sich dieses kurzweilige Album angeln. Rettet die Wale!