GOUGE AWAY

Burnt Sugar

2016 gelangen GOUGE AWAY aus Florida mit ihrem düster-chaotischen Debütalbum „Dies“ auf den Radar von Liebhaber*innen von schnellem Hardcore, der Punk groß buchstabiert und mit Powerviolence kokettiert. Zahlreiche US-Touren mit Bands wie CEREMONY oder TOUCHÉ AMORÉ folgten der Veröffentlichung, bis die Band sich schließlich mit Jeremy Bolm, Produzent und Sänger der letztgenannten Gruppe, nach Kalifornien zurückzog, um eine Nachfolgeplatte zu schreiben. „Burnt Sugar“ heißt das Werk und klingt deutlich weniger nach Chaos und Hardcore als sein Vorgänger. Die Band bewegt sich stilistisch einen gehörigen Schritt in Richtung Grunge und Post-Hardcore. Die Assoziation mit Künstlern wie FUGAZI oder NIRVANA liegt nicht fern. Die ständige Opposition von Gain versus Reverb, straighten Punkriffs gegen disharmonisch-schleppende Düsterpassagen schafft eine Atmosphäre, die man momentan selten findet. Bemerkenswert sind außerdem die kompromisslos offenen und ungeschützten Lyrics von Sängerin Christina Michelle. Diese beschäftigt sich auf dieser Platte intensiv mit dem Thema Depression und findet hier oft die richtigen Worte. Christina schafft es, mit simplen Formulierungen genau den Nerv zu treffen, und scheut sich nicht davor, ihren eigenen Kampf mit der Thematik zu offenbaren. Chapeau dafür.