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GONZO

Dennis Diel, Marco Matthes

Welche seriös arbeitende Verlagsleitung gibt ein solches Buch zur Veröffentlichung frei, habe ich mich während der Lektüre mehrfach gefragt. Die Schriftsteller-Novizen Dennis Diel und Marco Matthes, Mitarbeiter der BÖHSE ONKELZ im Bereich Social Media, haben mit „Gonzo“ ein in vielerlei Hinsicht misslungenes, insbesondere sprachlich schlecht geschriebenes, oberflächliches und bisweilen in sich widersprüchliches Porträt des BÖHSE ONKELZ-Gitarristen vorgelegt. Ein Buch ohne erkennbare Erzählungsstruktur, das in seiner misogynen Rhetorik gegen jeden politischen „Extremismus“, gegen „linke Meinungsdiktatur“, gegen „falsch verstandene politischer Korrektheit“ und „Gutmenschen-Gesindel“ unmissverständlich an zentrale Ideologeme des kontemporären Rechtspopulismus anschließt, und an die gängige Legendenbildung um die Band allemal. Das Buch ist zudem in popkulturtheoretischer, ideen-, musik- und zeithistorischer Hinsicht frappierend schlecht recherchiert. Man muss es leider so deutlich sagen, manche im Buch getroffenen Aussagen sind schlicht richtig dumm. Beispielsweise wird Philipp Burger (Sänger von FREI.WILD), mit dem Röhr seit 2012 projektbezogen zusammenarbeitet, in Anlehnung an Klaus Farins Band-Apologie „konservativer Antifaschismus“ als Haltung attestiert, weil Südtiroler als deutsche Minderheit „eigentlich qua Geburt Antifaschist(en)“ sind. Hier wird Ideologie(re)produktion und Identitätspolitik für die Fan-Base einer reaktionären Band betrieben, krude Thesen inklusive. Über den Musiker Röhr erfährt man dann immerhin noch sattsam bekanntes. Den Fans wird es egal sein.